Gschichdsschdund mit Dieter Radl – Eine Schulstunde voller Lacher!


(wh) Sulzbach-Rosenberg – Wenn ein pensionierter Lehrer zurück ins Klassenzimmer kommt, dann wird’s entweder nostalgisch oder lustig. Bei Dieter Radl war es beides – und noch viel mehr! Am 20. März 2025 verwandelte der beliebte Mundartautor das "Erste Bayerische Schulmuseum" in eine Zeitmaschine, die das Publikum zurück in die Schulbank katapultierte. Und nein, es gab keine Mathearbeit – sondern eine Lesung voller Witz, Charme und oberpfälzischer Mundart!
Bereits beim Betreten des Museums wurden Erinnerungen wach: Original eingerichtete Klassenzimmer, Tafeln mit krakeliger Kreideschrift und Schulbänke, die wohl schon viele Generationen geplagte Schülerhintern gesehen haben. Hier wurde Geschichte lebendig! Die Ausstellung zeigt die Entwicklung des Schulwesens über Jahrhunderte hinweg, von historischen Schulmöbeln über alte Lehrmittel bis hin zu einem beeindruckenden Bücherarchiv. Auch der liebevoll gepflegte Lehrgarten mit über 80 Pflanzen gehört zum Konzept des Museums.
Helmut Heinl eröffnete den Abend und begrüßte die zahlreich erschienenen Zuhörer. Ein besonderer Dank galt Herbert Übelacker, der das Schulmuseum für die Veranstaltung zur Verfügung stellte. Übelacker bedankte sich herzlich bei Walter Heldrich von KulturAS für die Initiative, eine solche Veranstaltung im Schulmuseum durchzuführen.
Dieter Radl führte das Publikum mit humorvollen Anekdoten durch die Schulgeschichte und zeigte, dass Dialekt keineswegs eine aussterbende Sprache ist, sondern ein wertvolles Kulturgut. Er schilderte die Einführung der Schulpflicht in Bayern im Jahr 1802, als Schulklassen mit bis zu 100 Schülern pro Lehrer keine Seltenheit waren und der Rohrstock als pädagogisches Hilfsmittel galt. Dass sich Schule über die Jahrhunderte verändert hat, steht außer Frage – doch Radl zeigte auch auf, wie sich gewisse Themen über Generationen hinweg ähneln: von Schülerstreichen über den Umgang mit strengen Lehrern bis hin zum Schummeln bei Prüfungen.
Dann wurde es persönlich: Als echter Sulzbacher, aufgewachsen in der Bindergasse, nahm Radl die Zuhörer mit auf eine Reise in seine eigene Kindheit. Der Spielplatz seiner Jugend war die Straße, und die Freizeitgestaltung bestand aus kreativen Spielen, wilden Abenteuern und natürlich dem einen oder anderen Lausbubenstreich. Besonders seine Erlebnisse als Ministrant sorgten für schallendes Gelächter – wer hätte gedacht, dass auch in der Kirche gelegentlich Schabernack getrieben wurde?
Ein weiteres Highlight des Abends war die Geschichte der legendären "Bochkirwa". Mit viel Humor und Charme erzählte Radl, welche besonderen Traditionen und Rituale damit verbunden waren – und warum kein Kind aus Sulzbach-Rosenberg sich dieses Ereignis entgehen ließ. Seine Gedichte und Geschichten trafen ins Herz und sorgten für eine wunderbare Mischung aus Humor und Nostalgie. Die begeisterten Zuhörer belohnten ihn mit langanhaltendem Applaus.
Und weil ein Schulmuseum nicht nur Vergangenheit, sondern auch Zukunft hat, erhielt jeder Besucher mit der Eintrittskarte eine Freikarte für einen weiteren Museumsbesuch. KulturAS bedankte sich herzlich beim Museumsteam, das den Abend mit Getränken und Brotzeiten perfekt abrundete. Ein Teil des Erlöses wurde an das Schulmuseum gespendet, um dessen wertvolle Arbeit zu unterstützen, während der restliche Betrag ebenfalls einem wohltätigen Zweck zugutekommt.
Am Ende bewies die Veranstaltung eindrucksvoll: Schule kann auch Spaß machen – zumindest, wenn Dieter Radl den Unterricht hält! Wer also bisher dachte, Mundart sei altmodisch, wurde an diesem Abend eines Besseren belehrt: Dialekt lebt – und wie!